RA | BAND | JU | PU | GES |
1 | PHI | 1 | 38 | 52 |
2 | FREYTAG | 2 | 17 | 42 |
3 | DIE RANDSTEINE | 4 | 41 | 38 |
4 | NASTY BUSINESS | 5 | 63 | 36 |
5 | JAM EXPERIENCE | 3 | 7 | 32 |
Es war wieder einmal angerichtet in Fischamend, an diesem tropisch schwülen Abend zum Showdown der Ostrocktrophy 2011. Fünf Bands sollten mir an diesem Abend ein Wechselbad der Gefühle bescheren. Gleich vorweg, ich wusste nicht welche Kost mir vorgesetzt wird, da ich dieses Jahr keine der Vorrunden besuchen konnte.
Also konnte ich der Dinge harren die da kommen sollten....ausnahmsweise war ich mal eine halbe Stunde vor Beginn vor Ort, also hatte ich noch Zeit für ein Bierchen auf der Terrasse. Irgendwie hatte ich trotzdem den Eindruck, als wäre ich eigentlich zu spät gekommen, als hätte es da Nachmittags schon einen Ostrock kiddy-contest gegeben und nun würden alle Eltern mit Rockstarkindern und Groupiekindern auf die anschließende Grillparty warten.
Meine Fantasie hatte mich wohl wieder getäuscht, immerhin war ich ja auch mal 14 und durfte auch schon mal auf ein Rockkonzert und alle die damals älter als 18 waren galten bereits als alte Schase und ich fragte mich was tun die denn noch auf einem Rockkonzert? Ausserdem ist es ja toll das sich soviele junge Menschen für die Trophy interessieren.
Plötzlich rissen mich die ersten Gitarrenklänge aus meinen Gedankenspielen, "Freytag" waren die Eröffner des heutigen Abends: Die 4 Jungs hatten einiges zu bieten!
Die 2 Gitarren waren bissig und aggressiv und erinnerten mich an Green Day oder aber durch den etwas zu deutschen Gesang an Sportfreunde Stiller und dergleichen. Ein herausragendes Schlagzeug und der unbeschreiblich euphorische Bass erzeugten ein sehr harmonisches, aufeinander abgestimmtes Bild. Ich bin kein großer Freund der "Hamburger Schule" , und irgendwie erinnerte mich einiges daran. Allerdings waren Freytag viel kreativer und erfrischender und zweifelsohne ein Höhepunkt des Abends, was sich letztendlich auch im 2. Gesamtplatz auswirkte!
Danach war "Jam Experience" angesagt. Der Name der 3 Mann Band aus Gainfarn bei Bad Vöslau ist offensichtlich kein Zufall. Man erfuhr, dass die Burschen erst kürzlich zu Dritt aufgeigen, weil erst jetzt der richtige Schlagzeuger vorstellig wurde. Und lasst ihn nicht mehr gehen, denn der Herr an den Drums unterstützte das ohnehin schon betörende Zusammenspiel von einem total perfekten, gitarrespielendem Gesang und einem extrem funkig quirligem Bassisten! Schade, dass diese Herren nicht mehr als 7 Fans überzeugen konnten, ihnen Ihre Stimme zu geben, denn sonst wären die an diesem Abend 3.Platzierten sicher weiter vorne zu finden gewesen. Aber Kompliment, man sah, dass Jam Experience Spaß an der Musik und ein ungeheures kreatives Potenzial hat!
Nun konnte es eigentlich nur mehr schlechter werden, und das wurde es leider auch....
...denn "Nasty Business" kamen.
Blutjung, motiviert und angetrieben von einem hervorragenden Publikum.
Das Technische lassen wir hier unerwähnt. Die Band zeigte gediegenen Rock und nutzte jede Sekunde ihres Finalauftrittes, um sich mit anderen (zugegebenermaßen weitaus besseren) Bands zu messen. Der Unterschied war aber bis zur kleinen Zehe zu spüren.
Immerhin, jeder fängt mal klein an, auch wenn man aus Fischamend kommt und alle Klassenkameraden plus deren Eltern und Großeltern einem 63(!!!!) Publikumsstimmen bescheren.
Und auf einmal konnte es nur noch besser werden, und Liebe Leute das wurde es!!! UND WIE !!!!!
Wieder einmal erwies sich die pannonische Erde als jene, welche besondere Pflänzchen unter dem Licht der Sonne prächtig gedeihen lässt!
Es kamen PHI aus Eisenstadt. Mit Überraschung stellte ich fest, dass Bassist und Schlagzeuger bereits bei "Freytag" ihr Können zeigten, doch nun bei PHI ein wesentlich härteres Element in die Hand nahmen, ohne Zweifel Vollblutmusiker, die ihr Handwerk perfekt beherrschen. Eine überdurchschnittliche gesangliche Leistung, des auch auf der Stromgitarre mehr als überzeugenden 3. Bandmitgliedes, komplettierte die Gesamtleistung! Insgesamt überwiegten leicht psychedelische Einflüsse und jede Nummer , egal ob langsam oder schnell, hatte etwas fabelhaft Absurdes und wirkte fast schon wie ein expressionistisches Gemälde.
In der mystischen schweiß und rauchgeschwängerten Luft des Stand Up Clubs, hörte man selbst von Club-Urgesteinen, dass niemals zuvor eine so vielversprechende Band wie PHI, die Bretter der Bühne mit ihrem Schweiß getränkt und die Wände vor Ehrfurcht erzittern hatte lassen.
Ein wahrhafter Ohrenschmaus und Gratulation zum völlig verdienten Sieg!
Nach einer derartigen Sonderleistung, sorgten die Randsteine wieder dafür, einen zurück auf den Boden zu holen.
Es gilt ähnliches wie bei Nasty Business. Schuljungencombo mit nettem bravem Rock. Keine erwähnenswerten Höhepunkte, allerdings und das gilt auch für Nasty Business: Ich wusste in deren Alter nicht mal wie man eine Gitarre in den Händen hält. Also brav weiterlernen, die Rockstars von Morgen liegen ja schließlich noch in den Windeln...Platz 3.
Drei Dinge möchte ich allerdings zum Abschluss noch erwähnen:
1. Wäre ein unteres Alterslimit bei der Trophy vielleicht sinnvoll? Denn Nasty Business (4.) und die Randsteine(3.) brachten es zu 63 und 41 Publikumsstimmen, zusammen104. Die Top Drei, hatten zusammen 62!!! Also wo liegt die Zukunft? Kiddy-Contest oder Ostrock-Trophy?
2.Insgesamt sei gesagt, trotz (oder auch wegen) zweier blutjunger Nachwuchsbands. Die Qualität der Musiker hat in den letzten Jahren ständig zugenommen und der Altersdurchschnitt ist gesunken. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, muss sich niemand sorgen um die österreichische Musikszene machen! Tu felix Austria!
3. In Anbetracht menschlicher Tragödien, relativiert sich vieles, an diesem Abend auch die Ostrocktrophy....
Thomas Rott
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